Ältere Mitarbeitende im Unternehmen: Herausforderungen erkennen, Chancen nutzen

Ältere Menschen am Arbeitsmarkt sind gefragter denn je, denn ihr beruflicher Erfahrungsschatz besitzt einen hohen Wert für die Unternehmen. Zudem richtet sich der Fokus aufgrund des Bedarfs an gut qualifizierten Fachkräften und dem demografischen Wandels auf die über 55-Jährigen. Dies betrifft ältere Mitarbeitende in der eigenen Belegschaft, als auch beim Recruiting. Diese „neue“ Zielgruppe muss neu betrachtet werden, denn gleichzeitig nehmen im Alter spezifische Anforderungen und Wünsche an einen Arbeitsplatz zu. Ein Umstand, dem die Unternehmen Rechnung tragen müssen.

 

Anteil der Menschen ab 55 Jahre steigt seit Jahren

Die Zahl der 55- bis unter 65-Jährigen hat in Deutschland in den vergangenen Jahren zugenommen und wird, aufgrund der geburtenstarken Jahrgänge, im Jahr 2023 ihren Höchststand erreichen. Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen (Quelle).

Nicht nur aus diesem Grund ist gerade die Altersklasse von 55 bis 65 Jahre im Arbeitsmarkt eine äußerst relevante Zielgruppe für viele Branchen bzw. Berufsgruppen. Gleichzeitig muss einberechnet werden, dass viele der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten voraussichtlich in den nächsten zehn Jahren in die Rente überwechseln. Diese absehbare Renteneintrittswelle wird die aktuellen Fachkräfteengpässe verschärfen und vermutlich zu neuen Engpässen führen.

KOFA Studie: Ältere am Arbeitsmarkt

Die Situation älterer Mitarbeitender untersucht u.a. die Studie: Koneberg, Filiz / Jansen, Anika, 2022, Ältere am Arbeitsmarkt – Herausforderungen und Chancen für die Fachkräftesicherung, Studie im Rahmen des Projektes Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), Köln.

Die Studie haben wir in unserem Quellennachweis verlinkt. An dieser Stelle haben wir aber für unsere Kunden und Leser einige der pragmatischen Handlungsempfehlungen zusammengestellt, die aus einer Herauforderung eine Chance macht.

Wie werden Arbeitgeber attraktiv für ältere Mitarbeitende?

In unseren Beratungsgesprächen mit Unternehmen wird dieses Thema von Jahr zu Jahr relevanter. Daher haben wir nachfolgend einige einfache, aber effektive Handlungsempfehlungen aufgelistet, die auch in der Studie beschrieben sind:

  • Ältere länger im Unternehmen halten – durch bessere Rahmenbedingungen
    Schaffen Sie bessere Rahmenbedingungen. Dies sind keineswegs ausschließlich finanzielle Anreize, es sind meist flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte sowie mehr Urlaub für mehr Zeit mit Familie, Enkeln oder für Hobby und Reisen. Der persönliche Schwerpunkt verschiebt sich im Alter von Karriere zu Freizeit und Familie.
  • Ausbildungen in der zweiten Lebenshälfte ermöglichen
    Seien Sie offen für ältere Azubis, vielleicht Quereinsteiger aus anderen Berufen oder Menschen, die jetzt erst die Möglichkeit haben, sich in ihrem Traumberuf auszubilden.
  • Bedürfnisse bei der Weiterbildung berücksichtigen
    Gerade bei den Angeboten der digitalen Weiterbildung sollten Unternehmen darauf achten, ältere Mitarbeitenden nicht zu verlieren. Unterstützung in Form von Medienkompetenz aufbauen und Lerneinheiten auch hybrid oder in Präsenz anzubieten, kann die Bereitschaft der älteren Belegschaft steigern.
  • Frühzeitige Personalplanung und Analyse der Altersstruktur
    Erkennen Sie Fachkräfteengpässe frühzeitig, indem Sie die Alterstruktur der Belegschaft analysieren. Kümmern Sie sich rechtzeitig um einen fließenden Übergang bei ausscheidenden Mitarbeitenden. Stärken Sie Ihr Recruiting mit einer attraktiven Arbeitgebermarke.

Wissenstransfer von Alt nach Jung sicherstellen

Eine für uns bei CONSIGEN ganz wesentliche und oft übersehene Maßnahme ist es, den Erfahrungsschatz älterer Mitarbeiter als eine wertvolle Ressource zu betrachten und zu nutzen. Ein bewußter und unterstützter Knowhow-Transfer an die jüngeren Kollegen ist aus mehreren Gründen eine wichtige Maßnahme, um

  • Wissen im Unternehmen weiterzugeben,
  • Erfahrungen und Einschätzungen zu nutzen,
  • Abläufe und Prozesse proaktiv zu optimieren und
  • Wertschätzung gegenüber den älteren Mitarbeitenden zu zeigen.

Dies funktioniert aber nur, wenn ältere Mitarbeiter dies gern und bereitwillig tun. Eine aktuelle Studie “To share or not to share: A social-cognitive internalization model to explain how age discrimination impairs older employees’ knowledge sharing with younger colleagues” aus dem Bereich Arbeits- und Organisationspsychologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) zeigt, dass ältere Mitarbeiter, wenn sie ein zu geringes Zutrauen in die eigene Kompetenz haben und sich benachteiligt fühlen, ihre Kenntnisse und Erfahrungen zu selten mit jüngeren Kollegen teilen.

Quelle für Sie zum Weiterlesen

Fachartikel zur KOFA Studie beim Institut der deutschen Wirtschaft

KOFA-Studie (PDF)

Fachartikel Personalwirtschaft zu Hemmnisse beim Wissenstransfer zwischen Generationen

Bericht Arbeitsagentur für Arbeit: Situation Älterer am Arbeitsmarkt
 

Fotoquelle: gorodenkoff - istockphoto.com

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